Wir sind wieder unterwegs
mit dem Rad

Die Brüggener Burgrunde

Herzlich willkommen in unserer Burggemeinde Brüggen. Die gastliche Gemeinde mit rund 16.000 Einwohnern besteht seit 1970 aus den Orten Born, Bracht und Brüggen. Die Brüggener Burgrunde ist 42 km lang und führt durch alle drei Ortschaften, durch das ehemalige Munitionsdepot der britischen Rheinarmee und ein Stück entlang der niederländischen Grenze, nahe der Partnergemeinde Beesel. 

Die Route verläuft überwiegend auf asphaltierten Rad- und Wirtschaftswegen sowie auf wenig befahrenen Straßen. Naturnahe Abschnitte führen zum Teil auch auf unbefestigten und geschotterten Wegen. Es gibt nur drei Übergänge, die über Land- bzw. Bundesstraßen führen und beim Überqueren größere Aufmerksamkeit erfordern. 

Die überwiegend flache Strecke zeigt zahlreiche historische Bauten, Anlagen aus der jüngeren Historie, regionale Industriekultur und ganz viel Natur. Mit etwas Aufmerksamkeit lassen sich auch Tiere beobachten. Um den weißen Stein kann man ein Stückchen 'Holland' mit seiner typischen Gastronomie erleben. 

Übrigens: Auf der gesamten Burgrunde laden hinreichende Einkehrmöglichkeiten zum Pausieren und Genießen ein. Wir wünschen eine gute Fahrt und viel Vergnügen auf unserer Brüggener Burgrunde.

Seit Juni 2022 ist die Burgrunde ausgeschildert. Die Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn ist mit schwarzen Pfeilen gekennzeichnet und entspricht der Reihenfolge der auf dieser Webseite und im Video beschriebenen Stationen sowie der aufgezeichneten Fahrtrichtung auf Komoot.

Route auf Komoot

Der weiße Pfeil auf orangem Grund markiert die Gegenrichtung.

Routeninformation zur Brüggener Burgrunde
Hinweise und Informationen zum Routenverlauf und zu verschiedenen Station.
Brüggener Burgrunde Routeninfo.pdf (2.51MB)
Routeninformation zur Brüggener Burgrunde
Hinweise und Informationen zum Routenverlauf und zu verschiedenen Station.
Brüggener Burgrunde Routeninfo.pdf (2.51MB)
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GPX-Datei Brüggener Burgrunde Juni 2022
2022-06-15_808572375_Die Brüggener Burgrunde (ausgeschilderte Route).gpx (1.17MB)
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Unser Video auf Youtube: 

Den Startpunkt setzen wir nahe der Schwalmpforte (links im Bild) am Westring, Ecke Klosterstraße. 

Die Schwalmpforte ist eine der beiden ehemaligen Tore zur damaligen Brüggener Festung. Vor mehr als 500 Jahren war die Schwalm die Grenze zum Herzogtum Geldern, was zum spanisch-niederländischen Territorium gehörte. Das südliche Schwalmufer wird daher heute noch von den Einheimischen 'De Span'sche Sie' (die spanische Seite) genannt.

Die Burg Brüggen und ihre Mühle wurden vor über 730 Jahren erstmalig erwähnt. Die Festung bestand früher aus vier Türmen. Im 18. Jahrhundert wurde die Burg zu drei Viertel abgetragen, um das Material für andere Bauprojekte zu verwenden. Seit 1973 pachtet die Gemeinde Brüggen die Burganlage und nutzt sie für touristische und kulturelle Zwecke. Das Kegeldach wurde 1994 auf dem übriggebliebenen Südwestturm errichtet. Die Brüggener Mühle war ein Öl- und Kornmühle und wird seit 1975 gastronomisch betrieben.

1480 bauten die Kreuzherren ihre Kapelle in die Klosterkirche Sankt Nikolaus um.1756 wurde die Kirche zusammen mit dem benachbarten Konvent im Stil des Spätbarocks neu errichtet. Ab 1840 betrieb man hier die erste mechanische Seidenweberei auf dem europäischen Kontinent. Heute ist dieser Gebäudeteil Sitz der Gemeindeverwaltung.

Nach einem kleinen Stadtrundgang starten wir jetzt die Tour:

Im Schritttempo geht es über eine langgezogene Flussinsel. Links und rechts von uns fließt die Schwalm, einer der ökologisch wertvollsten Tieflandflüsse am linken Niederrhein. In der Schwalmaue 'Vennmühle' wurden im Jahr 2003 Überflutungsflächen für den Hochwasserschutz und die Wiederherstellung ökologischer Flächen geschaffen.

Entlang am Laarer Bach fahren wir in östliche Richtung nach Born. Um 1920 wurde die Schwalm begradigt und eingedeicht, um Wiesen und Äcker zu entwässern. 1976 wurde die Schwalm wieder in ihren ursprungsnahen Zustand zurückverlegt. Zwischen Brüggen und Born wurden Flussschleifen mit Inseln und Kopfweiden angelegt.

Der Borner See ist künstlich durch Torfabbau im 17. und 18. Jahrhundert entstanden. Torf wurde getrocknet und als Brennmaterial, Dünger und Einstreu für Vieh genutzt. Der gesamte See steht mit dem südlich gelegenen Tantelbruch unter Naturschutz.

Wir erreichen Born und seine Pfarrkirche St. Peter, die erstmalig 1136 urkundlich erwähnt wurde. Unmittelbar daneben steht seit 2008 der Patschelbrunnen, entworfen vom Künstler Uwe Meints aus Brüggen. Der Fischotter 'Patschel' und der Hecht als Gegenspieler sind die Hauptfiguren im gleichnamigen Tierroman des Borner Schriftstellers Heinrich Malzkorn. 

Born zählt ca. 2.000 Einwohner und darf sich 'Golddorf' nennen. Beim Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" gewann Born im Jahr 2006 den ersten Platz und damit Gold. Ein Jahr später gewann Born beim Bundeswettbewerb Bronze.

Vorbei an der Borner Mühle, erstmals 1412 urkundlich erwähnt, kehren wir am nördlichen Schwalmufer zurück nach Brüggen zum ehemaligen Bahnhof.  Ständig klimperte die Glocke auf der Lok als Warnsignal. So entstand der Name "Brüggener Klimp", die ab 1890 von Brüggen nach Dülken fuhr. Die Bahnverbindung war bedeutend für die rund um Brüggen angesiedelte Ziegel- und Tonindustrie. Mit der 'Schwalmtal-Bahn' wurden 1966 die letzten Passagiere befördert. Der Güterverkehr wurde 1975 endgültig eingestellt. Der ehemalige Bahnhof wird seit 1981 als Hotel und Gaststätte betrieben.

Diese Mergelblöcke sind Reste der nördlichen Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert.
Sie wurden mit Ziegelsteinen überbaut und und stehen heute auf privatem Grund.

Wir fahren in nördliche Richtung und entdecken das Naturschutzgebiet Brachter Wald, ein ehemaliges Munitionsdepot der britischen Rheinarmee. Der Campingplatz 'Heide-Camp' befindet sich im ehemaligen Kasernenbereich der damals hier stationierten britischen Rheinarmee. 

1958 errichteten die Briten die St.-Barbara-Kirche. Seit 1999 steht die Wellblechbaracke mit dem glatt verputzten Glockenturm wegen ihrer sehr ungewöhnlichen Bauweise unter Denkmalschutz.

Im Brachter Wald, befand sich das zeitweise größte Munitionsdepot in Westeuropa.  Die Briten nutzten das Gelände von 1948 bis 1996. Im Folgejahr wurde das 12 1/2 Quadratkilometer große Gelände zum Naturschutzgebiet erklärt und im Jahr 2000 mit einem 32 km langen Wander- und Radwegenetz erschlossen. Übrig geblieben sind die zahlreichen Splitterschutzwälle und einige Lagergebäude.

Die graue Glockenheide findet man überwiegend im westlichen Europa zwischen Portugal und Norwegen.  Ihr Bestand im Brachter Wald gilt als das einzige natürliche Vorkommen in Deutschland. 

Konikpferde sind eine alte polnische Wildpferderasse und Nachfahren des ausgestorbenen Tarpan. Koniks, Damwild, Schafe und Ziegen sorgen dafür, dass die offenen Heidelandschaften nicht mit Bäumen und Sträuchern zuwachsen. 

Hier werden offene Binnendünen und Sandheiden mit ihrer typischen Vegetation renaturiert. So entsteht neuer Lebensraum für Dünenpflanzen und Tierarten wie Schlingnattern und Zauneidechsen.

Im Jahr 1896 gründete ein gewisser Stephan Laumans aus dem niederländischen Tegelen das erste Ziegeleiwerk hier in Bracht, das noch heute erfolgreich Dachziegel produziert.

Die Brachter Mühle wurde 1855 errichtet.  Noch bis 1970 wurde hier Korn gemahlen. Die Holzflügel wurden 1925 durch einen schweren Sturm zerstört. Heute befinden sich hier ein Museum und ein Café. Dank eines NRW-Förderprogramms erhält die Bachter Mühle eine neue Haube und nach 96 Jahren neue Flügel.

Bracht besteht aus rund 4.000 Einwohnern, die im Jahr 2016 eindrucksvoll ihr 900-jähriges Bestehen feierten. 

Die katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt wurde 1484 in Backstein errichtet. Nach einem Erdbeben im Juni 1830 stürzte der Westturm ein. Im Schutt entdeckte man junge Dohlenküken, die ihre Nester verloren haben. Sie wurden von den Brachtern aufgepäppelt bis sie flügge waren. Seitdem erhielt der schwarze Rabenvogel einen besonderen Denkmalstatus. Man wohnt im Dohlenquartier, feiert das Dohlenfest, bestellt einen Dohlenteller und geht zur Dohlen-Apotheke.

Das Bürgermeisteramt wurde errichtet im Jahr 1827. Bis 2016 war hier ein Teil der Gemeindeverwaltung untergebracht. Seither wird es gastronomisch betrieben.

Richtung Westen durchfahren wir Heidhausen und ziehen vorbei am Mühlbrachter See, ein Naturschutzgebiet mit einem der größten Moorfrosch-beständen in Nordrhein-Westfalen. 

Wir rollen auf die niederländische Grenze zu. Dort befindet sich der sogenannte 'weiße Stein’, dessen Name sich nicht auf einen Grenzstein bezieht. Gemeint ist der 'Stein der Weisen', denn dort befand sich eine mittelalterliche Gerichtsstätte. Sieben Schöffen entschieden über Grundstückskäufe, Erbregelungen, Wegerecht oder Mühlrecht. Im Mai 2019 feierten hier die Gemeinden Beesel und Brüggen ein Stück Europa und besiegelten ihre enge und grenzüberschreitende Partnerschaft.

Die Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn ist mit schwarzen Pfeilen gekennzeichnet und entspricht der Reihenfolge der hier beschriebenen Stationen. Der weiße Pfeil auf orangem Grund markiert die Gegenrichtung.

Entlang der deutsch-niederländischen Grenze verläuft der Prinsendijk. Dort befindet sich der Knotenpunkt 23, wo die Burgrunde die Niederlande wieder verlässt und auf unbefestigten Waldwegen mit leichten Steigungen und Gefälle durch den Diergardt'scher Wald führt.

Wer es komfortabler mag, setzt vom Knotenpunkt 23 die Fahrt auf dem Prinsendijk entlang der Grenze fort. Diese Streckenvariante – in der nachfolgenden Skizze gelb dargestellt – führt auf ebenen und festgeschotterten Wegen, vorbei an zahlreichen kleinen Bunkern und Ringständen. Man orientiert sich an den Knotenpunkten 97, 62 und 22. Letzterer befindet sich exakt auf der Grenze. Dort schließt sich diese Routenvariante dem offiziellen Streckenverlauf der Brüggener Burgrunde wieder an. Nur der in der Grafik rot gezeichnete Streckenverlauf ist als ‚Brüggener Burgrunde‘ ausgeschildert.

Der Elmpter Schwalmbruch wurde 1964 unter Naturschutz gestellt und befindet sich überwiegend auf dem Gebiet der Gemeinde Niederkrüchten. Neben der Funktion als europäisches Vogelschutz-gebiet bietet die Heidelandschaft einen idealen Lebensraum auch für Schlingnattern und Blindschleichen. Hier befindet sich auch die größte Wacholderheide am linken Niederrhein, die ab Mitte August in voller Blüte steht.

Die Dilborner Benden stehen seit 2002 unter Naturschutz. Die um 1920 begradigte Schwalm wurde in den 1990er Jahren in ihrem naturnahen Verlauf zurückverlegt. Wir befinden uns jetzt auf dem letzten Kilometer unserer Burgrunde. Von hier aus erreicht man auf einen kurzen Abstecher das Schloss Dilborn, ein ehemaliges Wasserschloss am Ufer der Schwalm. Seit 2003 beherbergt das privat geführte Anwesen eine Kleinkunstbühne für knapp 200 Zuschauer.

Hier noch ein Hinweis für Tagesausflügler:
Brüggen ist ein sehr beliebtes Ziel für Besucher aus Nordrhein-Westfalen, Belgien und den Niederlanden. An manchen Wochenenden ist daher mit einem knappen Parkplatzangebot in Brüggen zu rechnen.
Anreisende, die ihr Fahrrad mitbringen, finden auch außerorts in unmittelbarer Nähe zur Burgrunde weitere Parkplätze an den ausgeschilderten Wanderparkplätzen, zum Beispiel auf der Swalmener Straße, westlich von Brüggen oder auf der Straße "Zum Weißen Stein" hinter dem Ortsteil Heidhausen

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